"Es ist schwierig, hungrig zu sein, wenn man einen Tisch mit reich gedecktem Essen hat jeden Tag." - Leif Hetland

Dieser Satz passt im bildlichen Sinne zu dem, was wir in Togo erlebt haben. Beeindruckend war dieser Hunger der Leute nach Gott und seinem täglichen Versorgen sowie seinem Wirken im Alltag. Wie sehr sind wir hier in der Schweiz so oft übersättigt mit Aktivitäten, Medien, Arbeit und sonstigen Ablenkungen und so fehlt uns of dieser Hunger. So tat es uns gut, mal 1 Woche beinahe keinen Empfang auf dem Handy zu haben und sich dem zeitlichen Rhythmus vor Ort anzupassen und einfach Zeit zu haben und den Hunger nach Gott wieder stärker zu spüren, da wir wirklich total angewiesen waren auf ihn. Am Montagmorgen, 9. Mai, starteten wir von 3 verschiedenen Stationen (Basel, Stuttgart und Brüssel) aus unsere Reise nach Togo.



Unser Team (Daniel, Verena, Erika, Alex, Michelle, Jeminson und Bettina) war inzwischen auf 7 Personen geschrumpft, da Oliver kurzfristig aus familiären Gründen absagen musste. Dies war für uns im ersten Moment eine grosse Enttäuschung, da er ja der Initiator des ganzen Einsatzes war. Wir mussten also bereits von Anfang an und auch schon vor der Abreise mit einigen Angriffen und Hindernissen zu Gott kommen und ihn um seinen Schutz und seine Leitung bitten. Nach einem sehr angenehmen und ruhigen Flug mit Zwischenhalten in Brüssel und Accra (Ghana) kamen wir mit viel Erwartungen in Lomé, der Hauptstadt von Togo an. Alex's Koffer fand leider den Weg nicht bis nach Togo, was ihn als neuen Leiter aber keineswegs aus der Ruhe brachte und er mit erstaunlicher Gelassenheit hinnahm. Da der Koffer bis jetzt nie aufgetaucht ist, vertrauen wir darauf, dass Gott ihn irgendwo zu seinem Segen brauchen wird.



Müde aber glücklich fuhren wir nach Kpalimé, wo wir mit einem herrlichen Znacht bei Roger und Happy (Kontaktpersonen vor Ort) verköstigt wurden. Schlafen durften wir die ganze Woche in einfachen, aber tollen Hotels.

Am Dienstag ging es am Morgen früh in unserem Teambus los mit unserem "crazy driver Nelson", Roger dem Pastor, Gédéon und Moise (Pastor+Pastoralassistent), Julienne (Schwiegermutter von Roger) sowie unserem 7-köpfigen Team Richtung Norden nach Kara. Die Fahrt dauerte ca. 8 Stunden und wir konnten ein richtig afrikanisches Fahrgefühl bekommen mit Slalom zwischen Ziegenherden, Menschen und Fahrzeugen jeglicher Art. Gottes Bewahrung auf diesen Fahrten durften wir ganz eindrücklich erleben. Am Abend durften wir gleich eine afrikanische Taufe miterleben und dann noch mit den Leuten der Gemeinde dort beten. Das Land, auf dem die Kirche steht, gehört einem 101-jährigen Mann, Eso, für den wir am nächsten Morgen speziell beten konnten. Ausser einem Sohn ist seine ganze Familie gegen die Kirche und sie versuchen, die Gemeinde wegzuhaben, sobald dieser Mann gestorben ist.

Zurück in Lomé durften wir für einmal das warme Meerwasser (war etwa gleich warm wie die Luft, also ca. 32 Grad!) sowie den menschenleeren Strand geniessen. In der noch kleinen Gemeinde in Lomé hatten wir am Abend eine ebenfalls eindrückliche Gebets- und Segnungszeit. Die Leute dort wurden berührt und geheilt an Leib, Seele und Geist.

Dank dem heftigen Gewitter am nächsten Morgen kamen wir unerwartet zu einer sehr intensiven Lobpreiszeit in unserem schweizerisch-togolesischen Team, wo wir auftanken konnten und Gottes Nähe spürten. Unsere Fahrt führte zurück nach Kpalimé und am Abend in die Gemeinde nach Zozokondji, wo Mose Pastor ist.

Wir waren begeistert von der Fröhlichkeit der Kinder, die bei den einfachen Spielen mit Roger mit so viel Enthusiasmus mitmachten. Zozokondji ist ein kleineres, abgelegenes Dorf, wo nicht viel Abwechslung herrscht. So durften wir mit kranken Leuten sowie vielen alleinerziehenden Müttern beten. Dies ist eine grosse Not in diesem Land. Viele Frauen werden misshandelt und geachtet, was man ihnen auch ansieht. Oftmals müssen sie alleine für 4-5 Kinder schauen, da die Männer entweder abgehauen sind oder noch andere Frauen haben. Die Botschaft, dass Gott sie liebt und er sie wunderschön geschaffen hat zusammen mit einer Umarmung, hat so manches niedergeschlagene, enttäuschte Gesicht zum Leuchten gebracht. Beten wir, dass Gott eine riesige Liebe und Freunde über dieses Land ausgiessen wird! Als Erinnerungsgeschenk wurde uns am Freitagmorgen ein afrikanisches Kleid/Hemd geschneidert.



Anschliessend machten wir in kleineren Gruppen Hausbesuche im Quartier, wo die Gemeinde in Kpalimé steht. Es vermischen sich dort Moslems und Christen und so entstanden viele Diskussionen. Wir durften sehr persönliche, gute Gespräche erleben mit körperlichen Heilungen sowie Leute, die ihr Leben bei diesen Gesprächen Gott übergaben. Ebenfalls konnten wir gleich für den Heilungsabend mit "Fire Tunnel" einladen, wo ein paar dieser Leute sogar erschienen. Dieser Abend war dann ein Höhepunkt, da er ziemlich lange dauerte und viele Leute berührt wurden und nachher Zeugnis davon gaben.



Am Samstag und Sonntagnachmittag durften wir 2 Mal mithelfen beim Kinderprogramm, wo wir Lieder sangen, die Geschichte des guten Hirten weitergaben und mit Spielen ihre Freude wecken konnten. Wir wurden reich beschenkt von der Dankbarkeit und Liebe dieser Kinder uns gegenüber.



Am Samstag hatten wir die Gelegenheit, verschiedene Landwirtschaftsgrundstücke zu besichtigen, wo verschiedenste Früchte und Gemüse angebaut werden (Mango, Papaya, Avocado, Maniok, Limonen etc.) und auch weitere Bauprojekte wie ein kleines Hotel sowie eine Art Kinderheim geplant sind. Auf der Hinfahrt bekamen wir noch Einblick in den Elektro/Haushaltwarenladen (wird von Happy geführt), welcher ebenfalls als Ort dient, wo Leute von der Strasse Gebet empfangen dürfen.



Der Sonntagmorgen war ein afrikanischer Gottesdienst wie im Bilderbuch. Während 4-5 Stunden mit Tanz, lauter Musik, vielen Zeugnissen und Gebet durften wir unsere Zeit in dieser Gemeinde abschliessen und mussten mit Tränen Abschied nehmen von unseren neu gewonnenen Freunden.Den Abend verbrachten wir bei Roger und seiner Familie, der uns sein Herz öffnete und uns etwas von seiner Geschichte und dem Projekt erzählte.

Am Montag durften wir noch "Mama Juienne" zu Hause besuchen, die eine Art "WG" mit verschiedenen Leuten der Gemeinde teilt. In dieser Oase unter dem Mangobaum gibt es ein Nähatelier, eine Gebetskapelle, sowie die ersten Bausteine einer medizinischen Station, die vor allem als Entbindungsklinik dienen soll.

Dieser Abschied, aber auch der von Roger, Happy, ihren Kindern sowie Gédéon und Moise fiel uns allen schwer. Wir haben sie und das ganze Land in dieser Woche sehr in unser Herz geschlossen und Gott hat in uns ein Feuer für diese Leute entfacht. Möge dieses bis auf unser Wiedersehen im Himmel brennen! Unser grosser Dank gilt Gott für Bewahrung, Schutz, Stärke, Ermutigung, Auferbauung, Versorgung sowie aber auch Oliver für sein säen in den Jahren zuvor. Wir als Team konnten viel davon ernten oder weiter den Weg ebnen, wo sich Oliver vorher investiert hatte!

Bettina Zurbrügg

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